Smaland-Kinder werden an die Hand genommen
Kinder können an den übergreifenden Angeboten wie dem Freundetreff teilnehmen.
Smaland ist nicht nur ein Paradies für Kinder in Schweden. Smaland ist auch ein lebendiger Ort in Weingarten: Den Namen trägt eine der fünf Kindergartengruppen im Kinderhaus Bullerbü an der Promenade. Die Regelgruppe wird im Nebengebäude der Einrichtung des DRK-Kreisverbandes Ravensburg betreut. Durch die langandauernden Kontaktverbote aufgrund der Coronapandemie waren die Kleinen dort sehr abgesondert. Das soll sich rasch ändern.
Smaland in Weingarten
Kurz nach dem Einzug ins Kinderhaus Bullerbü kam die Coronapandemie und die damit verbundenen Kontaktverbote. Oft blieb den 25 kleinen „Smalandern“ dann nur der sehnsüchtige Blick aus dem Fenster, wenn andere Kinder im Garten spielten. Von schönen Begegnungen konnten sie nur träumen. Einige der zwischen drei und sechs Jahren alten Kinder haben einen Migrationshintergrund, manche kommen aus sozial benachteiligten Familien. Die Integration der Gruppe ist daher besonders wichtig. Auch als das DRK die Gruppe im September 2020 von einem anderen Träger übernahm, gab es weiterhin Kontaktbeschränkungen.
Offene gruppenübergreifende Angebote
Seit März dieses Jahres lässt die Pandemiesituation nun zu, dass die Smaland-Kinder aktiv in das Kindergartenleben eingebunden werden. Nicht nur ihre Integration, sondern auch das Sprachverständnis werden so gefördert. Für die Betreuung der Kinder sind Teamleiterin Magdalena Hantschel und ihr Team verantwortlich. Neben den Angeboten in der Smaland-Gruppe können die Kinder jetzt an den übergreifenden Angeboten wie dem monatlich stattfindenden Freundetreff teilnehmen, genauso wie die Kinder aus den anderen vier Gruppen. „In dem großen Morgenkreis singen wir und die Kinder erzählen aus den Gruppen,“ schildert Carina Rädler, die stellvertretende Kindergartenleiterin. Die Smaland-Kinder haben auch die Möglichkeit, sich bei bestimmten übergreifenden Angeboten einzuwählen. Diese Angebote aus dem kreativen, musikalischen, handwerklichen oder sportlichen Bereich wählen die Kinder selbst aus.
Zusammenführung braucht Zeit
Eine solche Zusammenführung geht selbstverständlich nicht auf Knopfdruck. Immerhin waren die Kinder rund zwei Jahre von den anderen isoliert. Manche brauchen etwas mehr Zeit, sich an die neue Offenheit zu gewöhnen. Andere tun sich leichter und haben keine Berührungsängste. Bei einigen merke man jetzt schon eine positive Entwicklung, auch in Sachen Sprache. Carina Rädler schildert das Beispiel eines Fünfjährigen, dessen Eltern aus der Türkei stammen, und der schon richtig gut integriert sei. In einer Gruppe im Haupthaus hat er auch einen Freund gefunden und die beiden sind inzwischen fast unzertrennlich. „Bei der Wahl der Angebote müssen die Erzieherinnen die beiden per Telefonanruf unterstützen, damit sie auch sicher die gleichen Angebote wählen und ihre Zeit gemeinsam verbringen können“, schmunzelt die Fachkraft.
Konzept der Öffnung
Die Integration der Smaland-Gruppe folgt einem Stufenplan, den die pädagogischen Fachkräfte gemeinsam entwickelten. Ein Anspruch ist es dabei, die Kinder nicht zu überfordern. Eine Idee war, Kinder vom Haupthaus als Paten einzusetzen. Die Bereitschaft der Kinder, sich freiwillig einzubringen, war groß und jedes Smaland-Kind bekam für vier Wochen einen der drei- bis sechsjährigen Paten. Der nahm sein „Patenkind“ im wahrsten Wortsinn an die Hand, führte den eigenen Schützling durch die Räume und erklärte die Regeln. Die Smaland-Kinder lernten auf diese Weise die vier Kindergartengruppen im Haupthaus kennen und die Paten die Smaland-Gruppe. „Das hat alles ganz wunderbar funktioniert“, meint Rädler zu dem Engagement der Kinder. Die Integration ist – auch mit Hilfe der Kinder – auf einem guten Weg.