Psychosoziale Notfallversorgung
Ansprechpartner
Herr
Michael Schulz
Telefon 0177 7702564
michael.schulz@rotkreuz-ravensburg.de
Frau
Ulrike Schmid
Telefon 0151 41225927
ulrike.schmid@rotkreuz-ravensburg.de
Es gibt Momente, in denen Menschen durch plötzlich eintretende Not- und Unglücksfälle aus der Normalität ihres Lebens gerissen werden. Wenn Eltern durch das plötzliche Versterben ihres Kindes wie gelähmt sind, die Polizei nach einem schweren Verkehrsunfall der Familie die Nachricht über den Tod des Vaters überbringen muss.
Sowohl in diesen schweren Stunden als auch in anderen akuten Krisensituationen leisten - zumeist ehrenamtliche - Psychosoziale Notfallversorgungshelfer (kurz: PSNV-Helfer) des Deutschen Roten Kreuzes "Erste Hilfe für die Seele" und psychosoziale Akuthilfe für Betroffene. Sie sind da, hören zu, begleiten.
Durch plötzlich eintretende Not- und Unglücksfälle werden Menschen meist völlig unvorbereitet aus der Normalität ihres Lebens herausgerissen: Wenn Eltern durch das plötzliche Versterben ihres Kindes wie gelähmt sind, die Polizei nach einem schweren Verkehrsunfall der Familie die Nachricht über den Tod des Vaters überbringen muss oder Menschen mit dem Suizid eines nahen Angehörigen oder Freundes zurechtkommen müssen. Die Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung zielen dabei auf eine erste Bewältigung und Überbrückung dieser kritischen Lebensereignisse und der damit einhergehenden Belastungen für Betroffene (Angehörige, Hinterbliebene, Vermissende, Unfallzeugen von Notfällen) einerseits und für Einsatzkräfte andererseits.
1999 ist im DRK Ravensburg, wie auch in den anderen Hilfsorganisationen im Landkreis Ravensburg das Bewusstsein gewachsen, für körperlich unverletzte, aber seelisch leidende Opfer, sowie für Einsatzkräfte nach belastenden Einsätzen eine adäquate Notfall-Betreuung und -Begleitung aufzubauen. Dabei wurde aber nicht nur an Großschadensereignisse gedacht, sondern ebenso an ganz alltägliche Unglücksfälle, wie eingangs beschrieben.
Die Anlässe können ganz verschieden sein, doch für die Betroffenen, Mitbetroffenen, Angehörigen oder Augenzeugen, manchmal auch für die Einsatzkräfte, ist es, als rutsche ihnen im Moment des Unglücks und kurz danach der Boden unter den Füßen weg. Äußerlich unverletzt, sind sie durch das Unglück doch stärker betroffen, als es im ersten Augenblick den Anschein hat.
Die Einsatzkräfte der PSNV verstehen sich dann als „Brückenbauer“ und möchten in solchen Situationen begleiten und da sein, Beistand geben und Trost spenden, helfen, Ängste abzubauen, in den ersten Stunden nach Eintritt des Unglücksfalls so lange Halt geben, bis das soziale Netz der vom Unglücksfall Betroffenen wieder greift. Bei Bedarf werden auch Kontaktmöglichkeiten zu weiteren professionellen Beratungssystemen, psychologischen und ärztlichen Fachkräften aufgezeigt und angeraten.
Im DRK-Kreisverband Ravensburg gibt es seit 2001 die PSNV-Einsatzgruppe als eine feste Größe in der Organisationsstruktur des DRK-Kreisverbandes Ravensburg. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 59 Einsätze geleistet und mit Aus- und Fortbildungen, Besprechungen und Supervisionen insgesamt 700 Stunden ehrenamtliche Arbeit erbracht. Die häufigsten Einsatzindikationen waren vergebliche Reanimationen, Suizide sowie die Überbringung von Todesnachrichten.
Darüber hinaus haben drei PSNV-Einsatzkräfte eine Zusatzausbildung für die Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen (SbE). Sie stehen bei Bedarf anderen DRK-Einsatzkräften nach sehr belastenden Einsätzen als Gesprächspartner zur Verfügung und helfen Ihnen, das Ereignis in einem ersten oder gegebenenfalls weiteren Schritt zu verarbeiten.