Neues Einsatzleitfahrzeug beim DRK-Kreisverband Ravensburg
Das Fahrzeug wurde in Eigenleistung umgebaut und ersetzt einen 15 Jahre alten Transporter.
Einen neuen und größeren Einsatzleitwagen (ELW) für den DRK-Kreisverband Ravensburg e.V. konnte Kreisbereitschaftsleiter Patrick Richter am 23. Mai mit seinem Stellvertreter Simon Sonntag in Dienst stellen. Das Fahrzeug ersetzt einen 15 Jahre alten Transporter, welcher vom Platz für das ganze Equipment zur Einsatzleitung grenzwertig und zudem nicht mehr zeitgemäß war.
„Wenn man das neue Fahrzeug innen und außen anschaut, sieht man es ihm nicht an, dass es schon zwölf Jahre beim Bundesamt für den Güterverkehr Dienst tat, vom DRK gekauft wurde und in Eigenleistung jetzt in coronabedingt ,langen 2 Jahren' wirklich zu einem Schmuckstück ausgebaut wurde“, sagte der Rotkreuzbeauftragte des Kreisverbands Alfred Bosch bei der offiziellen Indienststellung auf der DRK-Wache in der Ulmer Straße den geladenen Gästen.
Dank vielen fleißigen ehrenamtlichen Händen wurde das Fahrzeug neu lackiert, foliert, umgebaut und angepasst. Des Weiteren wurde die Funk- und Arbeitsplatztechnik mit Schnittstellen zur Integrierten Leitstelle, Feuerwehr und Landratsamt eingebaut und ausgestattet.
Grundlage für den neuen Einsatzleitwagen ist ein Mercedes-Benz-Sprinter-Kasten 316 CDI. Eine moderne und zudem sichtbare Beklebung im Rotkreuz-Design sowie eine zeitgemäße Sondersignalanlage für die eigene Sicherheit waren zwei der grundsätzlichen Änderungen am äußeren Aussehen des Fahrzeugs. Des Weiteren spendete die Firma Hymer aus Bad Waldsee eine Markise, die für einen trockenen und schattigen Arbeitsplatz am ELW sorgt. Im Innenraum wurde der vorhandene Ausbau der Firma Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH auf die eigenen Bedürfnisse angepasst. So wurde beispielsweise die Beleuchtung auf LED umgerüstet und die Steckdosen mit USB-Anschlüssen ausgerüstet. An insgesamt vier Arbeitsplätzen können die Führungskräfte- und gehilfen nun mit modernen Mitteln die Einsatzleitung vor Ort kompetent unterstützen.
Eingesetzt wird das Fahrzeug als Einsatzleitwagen in der Führungskomponente der 1. Einsatzeinheit im Landkreis Ravensburg sowie bei größeren Sanitätswachdiensten in und um Ravensburg. Hört sich nach viel Arbeit an und die investierten 1.380 Stunden Freizeit wurden gut mit Fachwissen, Fleiß und Stolz eingebracht.
Da das DRK keine öffentlichen Zuschüsse oder Hilfen des Landes bekommt, obwohl es, wie bereits erwähnt, das Führungsfahrzeug der ersten Einsatzeinheit des Landkreises Ravensburg darstellt, musste eine wirtschaftliche Lösung her, die zugleich den aktuellen Erfordernissen entspricht.
Ein Kostenrahmen von rund 45.000 Euro wurde für die Beschaffung und notwendigen Umbauarbeiten veranschlagt. Dies konnte eingehalten werden. Damit liegen die Kosten bei einem Drittel eines üblichen Neufahrzeuges mit einem solch spezifischen Innenausbau.
Und so freuten sich Präsident Dieter Meschenmoser und Geschäftsführer Gerhard Krayss über das gelungene Projekt und sagten den vielen fleißigen Freiwilligen der Bereitschaft Ravensburg herzlich Danke. Was eigentlich auch auf dem Vertrauen basiert, dass man so etwas selbst kostengünstig hinbekommt, es wurde perfekt umgesetzt und kommt den Menschen zugute, denen wir helfen können und wollen.
Trotzdem kam auch die Forderung an die Politik in Land und Bund auf, die freiwillige Arbeit im Katastrophen- und Zivilschutz besser zu unterstützen. „Baden-Württemberg hat hier die Rote Laterne … also den wenig schmeichelhaften Platz der schlechtesten Ausstattung im Sanitäts- und Betreuungsdienst in Deutschland“, so Katastrophenschutzbeauftragter Alfred Bosch abschließend.
Bei einem kleinen Imbiss und Getränke wurde der Dank der ehrenamtlichen Helfer unterstrichen. Zugleich war dies auch ein Dank für etliche Einsatzfahrzeuge, Einsatzcontainer und Aggregate, welche in den letzten acht Jahren von der Bereitschaft Ravensburg umgebaut wurden.
Und gleich ein Ansporn dieses Jahr noch zwei weitere Einsatzfahrzeuge umzubauen, eines für die Ravensburger Rettungshundebereitschaft und ein Einsatzleitwagen für die zweite Einsatzeinheit des Landkreises mit dem Standort Altshausen.
Für die Technikversierten hier noch ein Auszug des Datenblattes:
Fahrzeug: Mercedes-Benz-Sprinter-Kasten 316 CDI
Innenausbau: Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug
Funktechnik: 2x 2m Analog, Motorola GP 360
2x 2m Analog, Bosch / SEL FuG 9c
2x 2m Analog, Bosch FuG 8b-1
1x Digital HRT Motorola MTP 850
3x Digital MRT vorbereitet
1x Funktronic Major BOS 4c
EDV-Technik: Laptop mit zweitem Monitor (Arbeitsplatz 1)
Desktoprechner (Arbeitsplatz 2)
Multifunktionsdrucker Farblaser
FRITZ!Box 6850 LTE, WLAN
Signalanlage: Warnbalken: LAP Hurrcane Tittan
Front: Secur Signal, UT-6
Spiegel: Secur Signal, Ultra-Series
Heckkennleuchte: Secur Signal, E138 Series
Kennleuchte Grün/Rot: Secur Signal URF Dual
Signal: INTAV ITE5000 und Martin-Horn 2298G
Steuerungssystem: Mercure
Bordelektrik: Trustec E-HYB mobil W-h-3e
Coteck-Universal-Wechselrichter
Zusatzakku 200 Ah
Zwei Kfz-Batterien a 100 Ah
Externe Stromeinspeisung
600 Meter zusätzliche Kabel
Beklebung: Design112 mit Selbstmontage
Umbauten: Markise mit Kasten: Thule Omnistor 5200
6 Antennen auf Dach
Neuer Himmel mit LED-Beleuchtung
Bauzeit: 8 Helfer, ca. 1.380 Stunden