Grenzenloser Einsatz für die Mitmenschen
84-jähriger Hans Zimmerer steht für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement.
Sucht man ein anderes Wort für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement, heißt es: Hans Zimmerer. Die Liste seiner Aktivitäten ist sehr lang, entsprechend auch die seiner Auszeichnungen. In vielem war er der Erste, etwa bei der Entwicklung neuer Konzepte, wie zum Beispiel der Ersten Hilfe am Kind für das DRK Ravensburg. „Für mich sind Kinder das Wichtigste, was es gibt,“ meint er zu seinem Antrieb.
Warum hat es ein Konzept für Erste Hilfe am Kind überhaupt gebraucht? Zimmerer zählt die Gefahren auf, die vor allem im Baby- und Kindesalter lauern: von Krämpfen über Vergiftungen, Verbrennungen und Verbrühungen bis hin zu Stürzen mit Gehirnerschütterung und Brüchen ist alles möglich. Selbst gefährliche Stoffe weit wegzustellen, sei zwar angebracht, helfe aber nicht immer zwingend. „Ein Kind, das neugierig ist, kommt überall hin,“ begründet Zimmerer, der selbst zwei Söhne groß gezogen hat. Vor allem die jungen Eltern wollte er mit der Ersten Hilfe am Kind ansprechen, um sie für eine Krisensituation zu wappnen, bis der Rettungsdienst eintrifft. 1986 ging sein kindgerechtes Konzept bundesweit als erstes an den Start. „Darauf bin ich tatsächlich stolz,“ sagt er fast bescheiden. Zuvor hat er auch einen Reanimationslehrgang für Laien entwickelt. Ebenfalls als Erster. Später folgten Erste Hilfe für Menschen mit Behinderungen, für Sehbehinderte, für Senioren.
Im Dienste der Menschen
Der heute 84-jährige Hans Zimmerer ist von Beruf Rettungsassistent. Seit 1971 engagierte er sich beim DRK in Ravensburg. Hier war er 20 Jahre Krankenwagenfahrer und Rettungsassistent. Seit 1985 auch Dozent an der DRK-Landesschule in Pfalzgrafenweiler. Von 1990 bis 2003 dann Kreisausbildungsleiter. Auch heute schult er immer wieder Einsatzkräfte zum Thema Sterben, Trauer, Religionen. Ein Thema, das er 2001 ebenfalls entwickelt hat, um Einsatzkräfte ein Stück weit für die Themen zu sensibilisieren. Mitunter springt er auch heute noch zu anderen Anlässen an der Außenstelle der DRK-Landesschule in Weingarten ein. Von 1998 bis 2003 war er außerdem DRK-Kreisgeschäftsführer.
Zuhause und draußen in der Welt
Parallel zum Ehrenamt vor Ort machte er viele Einsätze weltweit, unter anderem auch für das Internationale Rote Kreuz. 27-mal reiste er in die Ravensburger Partnerschaft Brest in Weißrussland, um zu helfen. 1989 half er nach dem Erdbeben in Armenien. Daraus entstand ein eigener Verein für die Hilfe von an Leukämie erkrankten Kindern, meist als Folge des Reaktorunfalls in Tschernobyl. Er baute in den 1990-Jahren die Kinderhilfe Mongolei auf. Nach dem Mauerfall war er in Ungarn stellvertretener Leiter eines Flüchtlingslagers für 4000 aus der ehemaligen DDR geflüchtete Menschen. Die Liste ließe sich fortsetzen unter anderem mit seiner Schöffentätigkeit, der langjährigen Mitgliedschaft im Gemeinde- und Kreisrat und als Vorsitzender vom Kreisseniorenrat.
Ehrungen, die auch der Ehefrau gehören
Auch die Liste seiner Auszeichnungen ist lang, zuvorderst das Bundesverdienstkreuz am Bande, das er 2018 erhielt. „Eigentlich sollte all die Ehrungen meine Frau bekommen,“ meint der Ravensburger. „Ich hab die Welt gerettet, meine Frau die eigenen Kinder, die Familie.“ Sein eigenes Motto folgt dem von Rotkreuzgründer Henri Dunant: „Tutti Fratelli“. Alle sind Brüder. Und wie schon Goethe wusste, hat Erfolg auch für Hans Zimmerer drei Buchstaben. Sie lauten: tun. Hans Zimmerer hat sie zeitlebens zutiefst verinnerlicht.