Beteiligungsprojekt "Maifest" lockt viele Gäste an
Mitwirkung der Kinder stärkt deren Verständnis für Rechte und Demokratie.
Dass sich beim Kindergartenfest Kinder tummeln, liegt in der Natur der Sache. Dass sie aber bei der Vorbereitung und Planung mit im Boot sind, ist etwas sehr Besonderes. Mit dem „Beteiligungsprojekt Maifest“ ist dem Team aus Fachkräften und Kindern im Kinderhaus Bullerbü ein einzigartiges Event gelungen, das am vergangenen Freitag viele Eltern und Familien ins Haus des DRK-Kreisverbandes Ravensburg gelockt hat. Die Gäste genossen die schöne Stimmung und das ausgelassene Fest.
Gäste bevölkern Kindertagesstätte
Aufregung pur herrschte im Kinderhaus am Festtag: Den ersten Höhepunkt bildete das Maibaumstellen durch den Elternbeirat, was einmal mehr die gute Zusammenarbeit unterstreicht. Einrichtungsleiterin Fanny Christin schilderte später bei ihrer Begrüßung der Festgäste unter anderem, wie das Fest zustande kam. Gleichzeitig lobte sie die Leistung der Fachkräfte und der Kinder für das gute Gelingen des Festes. Ins Thema des Tages stimmte mit „Vogelhochzeit“ der Chor aus Kindern und Erwachsenen ein.
Gleichberechtigte Wahl
Die Idee zu dem Beteiligungsprojekt schwebte dem Team des Kinderhauses Bullerbü schon eine Weile vor, schildert die pädagogische Fachkraft und Teamleiterin Magdalena Hantschel. Stellte sich noch die Frage, was dafür gut in Frage kommt? Da hieß es dann fast automatisch: Die Kinder fragen. Die Fachkräfte boten ihnen drei Projekte zur Auswahl. Bei der Abstimmung im Kinderparlament erhielt das Maifest die deutliche Mehrheit vor Vorleseprojekt und Waldwoche. Abgestimmt wurde wie bei demokratischen Wahlen: Jeder – egal ob Kind oder Erwachsene – hatte eine Stimme und konnte diese nach eigenem Ermessen einsetzen.
Gemeinsames Motto: Tiere
Um die Kinder einbinden zu können, hat das Team das Projekt zunächst in 20 Schritte untergliedert, erklärt Magdalena Hantschel weiter. Drei Bereiche davon wurden ausgewählt, bei denen die Kinder mitwirken konnten. Einzelne Themen, wie etwa die Finanzen, blieben bei den Fachkräften. Informationen dazu haben sie aber laufend und transparent an die Kinder weitergegeben. Dann suchten alle gemeinsam nach dem Motto. Wieder gaben die Kinder ihre Stimme ab: in Form eines Muggelsteins, den sie in ein mit Bild versehenes Behältnis werfen konnten. Die Wahl aus drei Möglichkeiten entschied für das Motto Tiere, die beim bunten Treiben daher im Mittelpunkt standen.
Kinder gestalten Programm mit
Kein Fest ohne Einladung: Als das Fest näher rückte, stimmte das Kinderparlament aus drei Möglichkeiten für die Marienkäfer-Einladung. Danach hatte jedes Kind zwei Wochen Zeit, die eigene Einladung beim offenen Angebot in der hauseigenen Kreativwerkstatt zu basteln. Maßgeblich beteiligt waren die Kinder auch bei den Angeboten und Stationen. Die Ideen kamen aus den vier Kindergartengruppen: die einen wollten Eis verkaufen, andere wollten Brettspiele machen. Manchmal mussten sich die Gruppen auch auf Kompromisse einigen. So kümmerten sich die einen beim Fest um die Zuckerwatte, während die anderen für die Disco verantwortlich waren. Bei der Station Verkehr kam der kindergarteneigene Fuhrpark zum Einsatz: Traktoren, Dreiräder und Bobbycars rollten durch das Straßensystem mit den eigens gefertigten Verkehrsschildern. Auch die Schatzsuche nach Edelsteinen und Tieren ließ die Kinderherzen höher schlagen.
Einsatz, der sich lohnt
„Für uns Fachkräfte war es im Vorfeld umfangreiche Arbeit,“ erzählt Magdalena Hantschel. „Wir haben sehr viele Diskussionen geführt.“ Während des Prozesses seien sie aber auch sehr überrascht gewesen, wie gut man Kinder bei solchen Aktionen mitnehmen könne und was von ihnen zurückkomme. „Sie haben sehr viele gute Ideen eingebracht,“ schwärmt sie. Und mit der Zeit würden sie immer mehr Verständnis entwickeln. „Die Kinder wissen nach und nach: Diese Rechte habe ich hier“, so die Fachkraft.