Ukraine-Krise verstärkt Ansturm auf Tafel Ravensburg
Lebensmittel werden knapp – Das DRK schlägt Alarm und bittet um Spenden.
Normalerweise versorgt die Tafel Ravensburg 150 Bedürftige pro Woche. Aber allein in den vergangenen drei Tagen haben bereits 108 ukrainische Flüchtlinge beim Roten Kreuz in Ravensburg Einkaufsgutscheine abgeholt. Tendenz sehr stark steigend.
„Wir sind stolz, unseren Beitrag zu leisten“, sagt Gerhard Krayss, Geschäftsführer beim Roten Kreuz und Träger der Tafel in Ravensburg. „Doch wir stehen vor einem großen Problem: Das Essen wird knapp. Und wir brauchen noch viel mehr!“ Helfen, sagt er, können jetzt nur Spenden.
Freiwillige der Tafel holen unter anderem in Supermärkten, Bäckereien, Metzgereien und auf Bauernhöfen Lebensmittelspenden ab. In den vergangenen Wochen verzeichnete die Tafel in Ravensburg aber einen Rückgang an Lebensmittelspenden von über 35 Prozent. Es gibt Engpässe bei den Supermärkten, das spürt inzwischen auch die Tafel. In den Filialen ist nicht mehr so viel übrig, das abgegeben wird.
Der Ukraine-Konflikt verschärft die Lage der Tafeln zusätzlich. „Viele spenden Konserven und Hygieneprodukte direkt in die Ukraine. Dabei kommen die Flüchtlinge ja auch hier an und müssen versorgt werden", sagt Krayss. Und die bisherigen Kundinnen und Kunden bräuchten ja auch weiter Unterstützung. Wegen Hamsterkäufen, vor allem von Grundnahrungsmitteln, bleibe in Supermärkten noch mal weniger für die Tafeln übrig.
Normalerweise ist der Keller der Tafel Ravensburg so voll, dass man darin kaum einen Schritt gehen kann. Bis auf den Boden stapeln sich Mehl, Waschpulverpackungen, Ananaskonserven und vieles mehr. Aktuell sind die Lagerregale aber nur noch dünn gefüllt. Das Einzige, was es noch reichlich gibt: saure Gurken.
Zwei Jahre Corona haben an der Substanz der Tafeln gezehrt, überall im Land. „Normalerweise gibt es Konfirmandengruppen, die für uns sammeln, oder wir bekommen Geldspenden von Jubiläen, die gefeiert werden“ sagt Walter Lehmann, ehrenamtlicher Leiter der Tafel Ravensburg. All das sei in den letzten zwei Jahren weggefallen.
Es fehlen nun vor allem haltbare Lebensmittel und Spendengelder. „Natürlich brauchen diese Menschen jetzt beispielsweise Brot, Kartoffeln, Butter und eine Milch. Dabei dürfen unsere anderen Tafel-Kunden aber nicht vernachlässigt werden.“
"Wir kämpfen dafür, dass alle gut versorgt werden. Und dafür müssen wir jetzt vermutlich Ware zukaufen“, so Gerhard Krayss. Wer helfen möchte, kann neben Lebensmittelspenden auch Geld direkt für die Tafel Ravensburg spenden. Lehmann: „Eine Sammelstelle für private Nahrungsmittelspenden haben wir nicht. Das können wir leider logistisch nicht stemmen.“ Die Tafel nimmt aber gerne eine Stunde vor den Öffnungszeiten Spenden entgegen, also von Montag bis Freitag um 14.00 Uhr, nur am Mittwoch schon um 9.45 Uhr.
Spendenkonto
Empfänger: DRK Ravensburg
IBAN DE56 6505 0110 0048 0778 99
BIC SOLADES1RVB
Verwendungszweck „Tafel“